14. Dezember 2024
Martial Solal (1927 – 2024)
Martial Solal, eine Ikone nicht nur des französischen Jazz, ist am Donnerstag im Alter von 97 Jahren in den Pianohimmel aufgestiegen. Die Jazzwelt zeigte sich tief bewegt und schickte zahlreiche Würdigungen hinterher. Unter den vielen Stimmen war auch die von Alex Dutilh, seines Zeichens Jazz-Guru im Unruhestand, der dazu anregte, Solals Album „Sans tambour ni trompette“ (RCA Victor) aus dem Jahr 1970 noch einmal zu hören, ein Werk, das in der Tat etwas ganz Besonderes ist.
Ein Trio-Album: Martial Solal am Klavier, Jean-François Jenny Clark am Kontrabass und am Schlagzeug? … nein, kein Schlagzeug …. ein zweiter Kontrabass!

Ursprünglich war das Arrangement eine spontane Lösung, da bei einem Festival in Budapest 1968 alle möglichen Schlagzeuger kurzfristig verhindert waren und Solal daraufhin beschloss, stattdessen einen zweiten Bassisten zu engagieren, der bereits mit seinem Repertoire vertraut war. Das Experiment funktionierte so gut, dass Solal schließlich begann, Stücke für diese Instrumentenkombination zu schreiben, und so entstand dieses außergewöhnliche Album, das er selbst zu seinen besten Werken zählt.
Das Zusammenspiel der Musiker ist atemberaubend: Während der eine Bassist - Gilbert „Bibi“ Rovère - zupft, greift der andere - JF Jenny Clark - meist zum Bogen. Solal wiederum jongliert waghalsig auf den Tasten, zitiert hier Monk, dort Ellington und zeigt seine kompositorische Meisterschaft, die oft von einer gewissen schelmischen Lässigkeit und manchmal rasender Geschwindigkeit geprägt ist.
Ein Kritiker fasst die Magie dieses Albums wie folgt zusammen: „Ein perfektes Verständnis zwischen den drei Musikern, eine Verankerung in einer Geschichte, die letztendlich überwunden wird, ein loderndes Spiel, das auf einem abstrakten und feinfühligen Swing basiert, ein innovatives Gleichgewicht zwischen Komposition und freiem Spiel machen aus dieser letztlich recht kurzen Aufnahme (weniger als 34 Minuten) ein Meisterwerk an Intelligenz und Humor, das den Jahren trotzt und Solal eindeutig in die Reihe der großen Musikschöpfer des 20. Jahrhunderts stellt.“ (Quelle)
Fortsetzung folgt ….