25. März 2024

Yonathan Avishai …

… ist ein Musiker von hoher Sensibilität und ökonomischer Spielweise. Er plaziert Stille dort, wo man sie nicht erwartet, und zündet immer wieder leise bescheidene Feuerwerke. Seinen Minimalismus erklärt er damit, dass er die ersten Jahre seines Lebens mit seinen Eltern in Japan verbracht hat und das Gefühl hat, dass die Erfahrungen aus dieser Zeit in ihm weiterleben (Quelle).

Immer die Geschichte des Jazz von Louis Armstrong bis Cecil Taylor im Hinterkopf, hat er einen Stil entfaltet, der mal luftig swingt, mal im Blues verwurzelt ist oder in freier Fahrt beeindruckt.

Man kennt ihn an der Seite des Trompeters Avishai Cohen mit dem ihn seit Jugendtagen eine enge Freundschaft verbindet und mit dem er unter anderem das Duo-Album „Playing the Room“ (2019) aufgenommen hat. Aber auch mit seinem Trio mit Yoni Zelnik am Kontrabass und Donald Kontomanou am Schlagzeug („Modern Times“, 2015 und „Joys and Solitudes“, 2019) und anderen zahlreichen Formationen gibt es ganz famose Aufnahmen. Vor etwa einem Jahr spielte er für die Reihe „Paradis Improvisé“ das hervorragende Soloalbum „Retrouvailles“ ein, mit dessen Repertoire ich ihn vor einiger Zeit im Münchener Jazzclub Unterfahrt live erleben durfte. Einleitend erklärte er dies sei sein erstes Solokonzert dort und kommentierte es mit den Worten „It feels nice.“. Nach etwa eineinhalb Stunden voller Anmut und Freude stellte er am Ende des Konzerts nach zwei Zugaben kurzerhand fest: „I feel to play another one“ und begann ein letztes Stück, das er zusätzlich mit Gesang begleitete …