29. Dezember 2024

Barre Phillips (1934- 2024)

Manchmal werde ich erst durch den Tod eines Jazzmusikers auf dessen Werk aufmerksam. So erging es mir kürzlich mit Martial Solal. Seit Tagen entdecke ich immer wieder neue Aufnahmen dieses Pianisten und gerate dabei immer mehr ins Staunen.

Anders verhält es sich mit Barre Phillips, der heute in den Basshimmel aufgestiegen ist. Er ist schon lange einer meiner Helden. In den 1960er Jahren kam er aus den USA nach Europa, wo er sich schnell als zentrale Figur der freien Jazz- und Improvisationsszene etablierte und wo er den Kontrabass zu einem eigenständigen, solistischen Instrument erhob. Er gab dem Bass eine Stimme, die nicht nur begleitete, sondern erzählte, forderte und frei umherwanderte. Ihm wird sowohl das erste Solo-Bass-Album als auch das erste Duo-Bass-Album (mit Dave Holland) der Jazzgeschichte zugeschrieben.

Und da Solo-Bass meine absolute Lieblingsdisziplin ist, empfehle ich von ihm vor allem „Call Me When You Get There“ (1984) und „End to End“ (2018). Sehr schön ist auch das Album mit Kompositionen von und mit Barre Phillips, drei weiteren Kontrabässen und Schlagzeug „For All It Is“ (1973) und seine Zusammenarbeit mit Joe und Mat Maneri. Aber für weitere Musik mit Barre Phillips kann nun jeder selbst auf Entdeckungsreise gehen und ich verspreche, es gibt noch einiges zu finden…