Captain Kirk

1 – Manzello
2 – Stitch
3 – Tenorsaxofon
4 – Querflöte
5 – Signalhorn
6 – Percussion
Rahsaan Roland Kirk (1935-1977) … mit 2 Jahren erblindet er, mit etwa 6 Jahren baut er sich eine Trompete aus einem Gartenschlauch, in der Blindenschule lernt er Flügelhorn, Trompete, Klarinette und Saxofon, mit 16 begann er zwei Blasinstrumente gleichzeitig zu spielen – Stitch (ein gerades Altsaxofon) und Manzello (ein gebogenes Sopransaxofon), die er sich selbst mit Extraklappen zum jeweils einhändigen Spiel umbaute, kurze Zeit später kommt noch ein Tenorsaxofon als drittes Instrument und den Hals gehängt hinzu.
Und irgendwann beherrscht er um die 50 Instrumente – teilweise selbst gebaut und mit Phantasienamen benannt – die er gerne gleichzeitig aber auch einzeln zum Einsatz bringt. Auch war er einer der ersten der mit primitiven elektronischen Sounds experimentierte oder seine Stimme wie ein zusätzliches Instrument nutzte.
Dies alles hört sich wie eine Zirkusnummer an, doch Rahsaan Roland Kirk war ein hochbegabter Jazzmusiker mit unbändiger Energie und Spiellust, die auch viele seiner Kollegen zum Staunen brachte.
Mein liebstes Album ist die Live-Aufnahme „Volunteered Slavery“ (1969, Atlantic) u.a. mit dem „Roland Kirk Spirit Choir“, das für gehörig Stimmung sorgt und beweist, dass guter Jazz auch äusserst eingängig sein kann. Ein ähnliches, fast noch besseres Konzert von 1970 aus dem Studio 104 von Radio France kann man hier in zwei Teilen anhören.
Wie das Ganze live aussieht, zeigt diese großartige Filmcollage in der Kirks Musikuniversum mit Gedanken eines weiteren großen Forschers der Musik, John Cage, zusammenmontiert wird.