30. Dezember 2021

Dave Brubeck, Botschafter der Jazzmusik

Zum 100. Geburtstag von Dave Brubeck (1920–2012) sendete France Musique vor ziemlich genau einem Jahr ein beeindruckendes 10-teiliges Portrait mit dem Titel „Take 100“. Bis auf die letzte Folge (ein unveröffentlichtes Livekonzert) sind alle Folgen noch auf der Seite des Senders abrufbar.

Die Reihe basiert auf einem Interview (das auch separat auf Englisch abrufbar ist), das der Jazzjournalist Alex Dutilh 2009 in Brubecks Haus in Newport/Connecticut mit ihm aufgezeichnet hatte, und für diese Episoden mit Esprit und Leidenschaft in neun Themenblöcke aufgeteilt hat:

1. die Ausbildung bei Darius Milhaud am Mills College in Oakland; 2. die Jahre des Ausprobierens mit verschiedenen Formationen; 3. die ersten Tourneen durch amerikanische Universitäten; 4. der Dialog mit anderen Kulturen auf Konzertreisen durch die ganze Welt, aus dem die Aufnahmereihe „Jazz Impressions of …“ (Japan, Eurasia, New York) entstand; 5. das mit Brubecks Frau Iola und Louis Armstrong konzipierte Musical „The Real Ambassadors“ über die Geschichte schwarzer Jazzmusiker; 6. seine Experimente mit ungewöhnlichen Rhythmen; 7. die enge musikalische Beziehung zum Saxophonisten Paul Desmond; 8. Zusammenarbeiten mit anderen Musikern, auch aus folgenden Generationen, insbesondere mit seinen Kindern; und abschließend 9. ein Parcours durch die „geheimen Gärten“ seines Werks in denen sich Ballettmusik ebenso wie ein Duo mit Charles Mingus und eine Gesangsversion des Brubeck-Klassikers „Take Five“ finden.

All dies ermöglicht einen tiefen, ausführlichen Einblick in das Werk des Komponisten, Bandleaders und Pianisten Dave Brubeck und selbst wenn man des Französischen nicht mächtig ist, alleine die Musikauswahl ist eine lohnenswerte Auswahl von teils weniger bekannten Höhepunkten seines Schaffens.

P.S. Ich hatte mir diese Reihe an zehn aufeinanderfolgenden Tagen bei ausgedehnten Winterspaziergängen angehört. Seitdem verbinde ich verschiedene Orte mit einzelnen Brubeck-Stücken.