14. Februar 2023

B

Die Namen vieler großartiger Musiker beginnen mit einem B! So wie auch der der Beatles. Und diese wurden zum wiederholten Mal gecovert, diesmal von einem gewissen Brad (Mehldau). Der rauscht auf seinem neuen Album „Your Mother Should Know“ (2023, Nonesuch) allein am Klavier wie eine frische Brise durch ein weniger bekanntes Beatles-Repertoire. Mal ein leichter Hauch von Walzerklängen, mal ein fegender Boogie, meine liebste McCartney-Melodie „For No One“ ist auch dabei. So luftig und schwebend – ein bisschen als hätte man geschlagenen Eischnee (und noch ein paar Zutaten mehr) untergehoben – wurden diese Songs selten interpretiert. Das klingt dann beinahe schon wie ein klassisches Klavierkonzert, denn wenn man jemanden aus der Rock- und Popwelt mit Bach und Beethoven auf eine Stufe stellen möchte, wäre diese Band aus Liverpool ein gute Wahl. Am Ende dieser (Live-)Aufnahme aus der Pariser Philharmonie weht es einen dann noch mit einem anderen B in Richtung Weltraum. Mit David Bowies „Life on Mars?“, in dessen Songtext John Lennon sogar erwähnt wird.

Dies ist bereits das dritte vorgestellte Album auf diesen Seiten, das sich (fast) komplett mit Beatles-Werken beschäftigt – neben Mike Westbrooks „Abbey Road“-Reminiszenz (Blogeintrag vom 9.4.2021) und der Übertragung des „White Albums“ kurz nach seinem Erscheinen durch Ramsey Lewis in dessen musikalisches Universum (Blogeintrag vom 15.4.2021).

Natürlich gibt es zahlreiche Beispiele einzelner hervorragend gecoverter Songs, aber (gute) in Gänze Beatles-Kompositionen gewidmete Alben sind überraschenderweise gar nicht so zahlreich.
Ein weiteres schön lässiges Beispiel, auf das ich immer wieder gerne ein Ohr werfe, ist das 2002 in Japan erschienene Album „Across the Univers“ des Walter Lang Trios mit Klavier, Bass und Schlagzeug.

Übrigens: Die slowenische Band Laibach hat sich 1988 das letzte Beatles-Album „Let It Be“ (Mute) komplett einverlaibt (!). Ein durchaus amüsantes Unterfangen, wenn man eine gewisse Sympathie für dieses seit 1984 existierende Künstlerkollektiv hegt.