31. Mai 2022

DER ÜBERRASCHER – Don Cherry mit …

…  Lou Reed: „The Bells“ (1979, Arista), ein kurioses Album an dem Cherry, der mit Reed befreundet war und hin und wieder mit dessen Band spielte (interessante Quelle), beteiligt war. Höhepunkt der Aufnahme (und auch in Lou Reeds Œuvre) ist das hypnotische Titelstück, bei dem Don Cherrys Trompete konstant im Hintergrund „raunt“. 

… Terry Riley: „Live in Köln February 23, 1975“ eine Aufnahme mit dem Komponisten und Mitbegründer der Minimal Music am Keyboard und Karl Berger (der, grob gesagt, weiträumig die Weltmusik zum Jazz gebracht hat) am Vibraphon. Entstanden am selben Ort und eine Woche nach dem erheblich berühmteren Köln Concert. Rhythmisierter Minimalismus mit beruhigender Wirkung – leider nur noch online zu finden.

… Heiner Goebbels, „Der Mann im Fahrstuhl“ (1988, ECM) – eine beachtliche Musik-Sprach-Toncollage mit Texten von Heiner Müller und weiteren Avantgardemusikern wie Fred Frith und Arto Lindsay.

… Abdullah Ibrahim (Klavier, Flöte, Stimme) und Carlos Ward (Altsaxofon, Percussion, Flöte, Stimme) und Cherry (Trompete, Percussion, Flöte, Stimme): „The Third World-Underground“ (1974, Trio Records, Japan) – eine Konzertaufnahme aus einem Kopenhagener Jazzclub 1972. Ein kleines Juwel, bei dem alle drei Musiker, äußerst ausgelassen, musikalisch begeistern.

… Krzysztof Penderecki: „Actions“ (2002, Intuition) ein Zusammentreffen von Jazz, traditioneller und neuer Musik auf dem Donaueschinger Musiktagen 1971. Das Stück „Actions for Free Jazz Ochestra“ wurde vom polnischen Komponisten für das Festivals und für Cherrys New Eternal Rhythm Orchestra, einem Ensemble mit zukunftsweisenden europäischen Jazzmusikern (Peter Brötzmann, Albert Mangelsdorff, Willem Breuker und viele mehr) komponiert. Für Penderecki blieb es die einzige Jazzkomposition, die 2020 vom Fire! Orchestra unter der Leitung von Mats Gustafsson (Rune) neu eingespielt und interpretiert wurde. Auch sehr hörenswert.