22. März 2021

Michel Portal

Nachtrag zum 5. März

Michel Portal ist ein feste Größe in der internationalen Musikwelt – leider wissen das ausserhalb Frankreichs nur wenige. Der 1935 geborene Klarinettist, Saxophonist, Bandoneonspieler und Komponist macht vor keiner musikalischen Grenze halt. Hier eine Auswahl an Alben, die das vielleicht deutlich macht:


1 ― Splendid Yzlement
(1972): Vor etwa 30 Jahren mein erster Kontakt zu Michel Portal. Ist nicht sein zugänglichstes Werk, aber die 1970er Jahre waren eben auch die Zeit der großen musikalischen Experimente. Und dieses hier ist dafür ein sehr spaßiges Beispiel. Aus dem gleichen Jahr findet man im Web die für den französischen Jazz wegweisende Live-Aufnahme „Michel Portal Unit – Chateauvallon 1972“.

2 ― Dejarme solo (1970): Die Sehnsucht nach Einsamkeit – nach jahrelangem Spielen im Kollektiv – führte zu diesem Soloalbum, das im Multitrack-Verfahren unter Verwendung fast der gesamten Saxophon- und Klarinettenfamilie entstand. Am Ende wird es gekrönt mit einer ausgelassenen Bandoneon-Performance. Vielleicht Portals schönstes Album.

3 ― Arrivederci Le Chouartse (1980): Ein Live-Aufnahme mit den Schweizern Pierre Favre am Schlagzeug und Léon Francioli am Bass. Für geübte Ohren ein Genuss.

4 ― Musiques de cinémas (1995): Ein Fusion-Ausflug – oft sehr emotionale aber auch kraftvolle Filmusikkompositionen mit großartigen Musikerkollegen.


5 ― Bailador
(2010): Französisch-amerikanische Zusammenarbeit voller mitreissender Spiellust. Eigentlich (fast schon) tanzbar …

6 ― Eternal Stories (2017): Ein Jazztrio (inkl. Monsieur Portal) und das Streichquartett „Quatuor Ébène“ – das ist Musik die man eigentlich gar nicht näher definieren möchte. Gespielt wird Portal, Astor Piazzolla und mehr. Einfach selbst hören wie das klingt.

7 ― » MP85 (2021)

Übrigens: Das Allerschönste gibt es (noch?) nicht auf Platte: ein Duo mit dem Pianisten Roberto Negro – allerdings in Form einer Konzertaufzeichnung die auf der Homepage des Pariser Musikclubs „Le Triton“ für
2 Euro angeboten wird).

Und sonst: Tangomusik mit Richard Galliano („Blow up“, 1996); Klarinettenkonzerte von Mozart, Brahms, etc. (z.B. „Double“ mit Paul Meyer, 2020); Hommagen an den amerikanischen Jazz („Minneapolis“, 2000), Afrika („Burundi“, 2000) u.v.m.

Fussnote: Frühes in Erscheinung treten Michel Portals im französischen Chanson u.a. bei Serge Gainsbourg („Machin choses“, 1964) und Barbara („Pierre“, 1964).