18. Mai 2021

Maschinenpoesie

Der Franzose Pierre Bastien (*1953) ist Literaturwissenschaftler, Musiker und Komponist mit tiefer Liebe zu altem Jazz und traditioneller Weltmusik  – und er baut Maschinen, Spieluhren, Klangskuplturen. Aus Meccano (dem französischen Pendant zu Fischer-Technik), mit Instrumenten aus der ganzen Welt und was er sonst noch so findet. Und damit macht er Musik.

Unterstützt werden diese mechanischen Klänge durch „normale“ Instrumente wie eine Taschentrompete oder Horn. Das alles zusammen klingt unglaublich poetisch und vielfältig. Live ist das ein multimediales Erlebnis mit Projektionen und stetigem Bedienen seiner skurrilen Klangskulpturen.

Aber auch ohne Visualisierung erliegt man schnell dem Charme und der Eleganz dieses wunderbaren Klanguniversums :„Die Präzision der Akkorde, Rhythmen und Töne schaffen eine monotone, hypnotische und gemütliche mechanische Wiederholungen mit einem sehr starken menschlichen Gefühl, da diese Roboter auch eine gewisse Wärme und bunte Verspieltheit haben.“ (Quelle)

Pierre Bastien arbeitet oft allein, kooperiert aber auch mit Musikern wie Pascal Comelade, Jackie Liebezeit (CAN), Robert Wyatt und ist – obwohl leider relativ unbekannt – einer der interessantesten Experimentalmusiker.

Anspieltipps:
Les Premières Machines 1968 – 1988
2007, Gazul Records
The Oblique Sessions
mit Pascal Comelade, Jac Berrocal und Jaki Liebezeit 1997, Les Disques du Soleil et de l’Acier
The Mecanocentric World of Pierre Bastien
2017, Discrepant
Tinkle Twang ‘n Tootle
2019, Marionette