12. April 2022

Es ist wieder "Passionszeit"

Im Zuge eines Arbeitsprojekts über Neue Musik entdeckte ich die finnische Komponistin Kaija Saariaho (1952-2023) und ihr faszinierendes Werk „La Passion de Simone“ (2013, Ondine), ein modernes Oratorium für Sopran, Stimme, Chor, Orchester und Elektronik aus dem Jahr 2006.

Das Libretto hat der französisch-libanesische Schriftsteller Amin Maalouf (*1949) geschrieben, der vor allem für seine Romane zu historischen Themen bekannt ist und zuletzt die sehr interessante Dystrophie „Nos frères inattendus“ (2020, Grasset) geschrieben hat.

Das in 15 „Stationen“ aufgeteilte Werk orientiert sich an den klassischen Kreuzwegen und erzählt vom Leben der französischen Philosophin und Mystikerin Simone Weil (1909–1943), die sich vehement für soziale, gesellschaftliche Gerechtigkeit einsetzte. In ihrem kurzen Leben arbeitete sie u. a. als Philosophielehrerin, in der spanischen und französischen Résistance, in einer Fabrik um die Lebensbedingungen der Arbeiter kennen zu lernen und suchte zuletzt Antworten vermehrt in religiösen Gefilden.

Natürlich ist diese Art der Musik immer ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber allein die voluminösen Klangwolken des Orchesters, sind es absolut wert sich dieser außergewöhnlichen Passion anzunähern.